Mehrfach-Festspannungsnetzteil aus DC/DC-Wandlern


Bild Mehrfachnetzteil

  DC/DC-Wandler vor dem Schmelzofen gerettet!


Meine Heimatstadt war vor 20 Jahren ein Zentrum der Sächsischen Textilindustrie. Tausende Menschen standen in Spinnereien, Webereien und Nähereien in Lohn und Brot. Als nach dem Zusammenbruch der DDR neue Verhältnisse einzogen, wurden viele dieser Betriebe wegen nicht vorhandener Rentabilität geschlossen. Einige zugereiste Glücksritter, die wußten wie man an staatliche Fördergelder heran kommt, statteten jedoch diese maroden Werke mit neuesten Maschinen aus. Nach einigen Jahren, wenn die Fördergelder dann nicht mehr flossen, wurden auch diese Betriebe geschlossen, die subventionierten Maschinen abgebaut und in Länder mit geringem Lohnniveau verkauft. Zu einer dieser Maschinen gehörte eine Kiste mit Ersatzteilen für die elektronische Steuerung, hergestellt von der Firma "Schlafhorst". Die Qualität dieser Maschinensteuerung war so gut, daß in den drei Jahren ihrer Nutzung nie ein Ersatzteil benötigt wurde und die Kiste beim Verkauf der Maschinen nach Asien schlicht vergessen wurde. Als dann das Werk geschlossen und die Immobilie an die "Treuhandgesellschaft" besenrein übergeben werden mußte, wanderte die Ersatzteilkiste mit Inhalt auf den Schrottplatz. Vielen Dank, liebe "Treuhandgesellschaft", für die vielen elektronischen Bauteile, die ich nun für meine Basteleien zur Verfügung habe.

Was macht man nun mit DC/DC-Wandlern, die auf der Eingangsseite alle mit 24 V DC versorgt werden wollen?
Man kann ja die galvanisch getrennten Ausgänge in Reihe schalten und so höhere Spannungen erhalten. Drei Stück DC/DC-Wandler mit einer Ausgangsspannung von je +/- 12 V ergeben so bis zu 72 V in Stufen von 12 V, eine Spannung, die gut als Anodenspannung für Basteleien mit Batterieröhren geeignet ist.

Schaltbild DC/DC-Wandler Netzteil
Mehrfachnetzteil
Schaltbild
DC/DC-Wandler Netzteil Innenansicht
Mehrfachnetzteil
Innenansicht
DC/DC-Wandler Netzteil Verdrahtung Frontplatte
Mehrfachnetzteil
Verdrahtung Frontplatte


Da auf der Lochrasterplatte noch genügend Platz war und die Stromversorgung es zuließ, wurden gleich noch weitere Ausgangsspannungen bereitgestellt. So läßt sich eine Spannung von +/- 15 V bei 200 mA für die Versorgung von Schaltungen mit Operationsverstärkern entnehmen sowie zweimal 5 V bei 600 mA und ebenfalls zweimal 12 V bei 500 mA. Alle Spannungen sind galvanisch voneinander getrennt.

Beim Betrieb des Netzteils ist darauf zu achten, daß insgesamt nicht mehr als etwa 15 W Gesamtleistung entnommen werden, anderenfalls können der Netztransformator und die Gleichrichterdioden überlastet werden. Bei der Entnahme von mehr als 20 W brechen die unstabilisierten 24 V Eingangsspannung zusammen und die DC/DC-Wandler arbeiten nicht mehr im vorgeschriebenen Eingangsspannungsbereich.

Dringender Hinweis: Schalten Sie auf keinen Fall die DC/DC-Wandler an der Eingangsseite ohne die Filter bestehend aus HF-Drossel und 47 n Kondensator einfach parallel! Da jeder DC/DC-Wandler frei mit einer ihm eigenen Frequenz schwingt, ergeben sich die schönsten und kräftigsten Mischprodukte daraus. Bei mir wurde der gesamte Empfang im UKW-Rundfunkband unmöglich gemacht. Erst die L/C-Eingangsfilter beseitigten diesen Mangel. Auf den Webseiten der DC/DC-Wandler Hersteller suchen Sie nach Hinweisen zur externen EMV-Beschaltung der Wandler leider meist vergeblich.

Wenn Ihnen diese Verschwendung von DC/DC-Wandlern nicht gefällt, dann schauen sie sich doch mal mein regelbares DC-Netzteil für 0...20 V und 200 mA oder das ebenfalls regelbare Hochspannungs-Netzteil für 0...300 V und einige mA an.