Ein Nachbau des Senders nach SM0VPO
Außer Spesen - nichts gewesen
Auf seiner Webseite stellt SM0VPO einige Schaltungen mit Batterieröhren vor. Harry erzeugt dort mit einer einzelnen
Röhre DF91 bei einer Anodenspannung von 90 V "an output of up to one watt". Das klingt interessant und warum sollte das
mit den kleinen Russenröhren nicht auch gehen? Ein Blick in das Datenblatt der DF91 ließ leichte Zweifel an der
"Ausgangsleistung bis zu 1 W" aufkommen. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Deshalb wurde der Lötkolben
frohen Mutes angeheizt und die Schaltung auf einer kleinen Lochrasterplatte aufgebaut.
Die ermittelten Meßwerte sprechen eine klare Sprache.
Sollten Sie vorhaben, diesen Sender an einer Antenne zu betreiben, ist noch ein Tiefpaß zur Unterdrückung von
Oberwellen am Ausgang nachzuschalten. Und ein lizensierter Funkamateur mit der Berechtigung zur Inbetriebnahme dieser
Sender sind Sie doch ... oder?
Als erste Röhre wurde die 1SH29B in der Schaltung verwendet. Die Resultate sind im links stehenden Bild beschrieben.
Eine Änderung des Widerstandes R1 bringt kaum eine Erhöhung der Ausgangsleistung. Wird R1 kleiner als 33 k Ohm schwingt der Oszillator nicht mehr an.
Die Werte von C1 und C2 sind mit jeweils 100 pF dimensioniert. Ihre Reihenschaltung bildet für den Quarz eine Parallelkapazität von 50 pF.
Die maximale Ausgangsleistung erreichte ich bei der 1SH29B dann, wenn C1 und C2 etwa gleich groß gemacht wurden.
Die erzielte Ausgangsleistung war für mich völlig unbefriedigend. Im Kopf hatte ich noch immer "an output of up to one watt" und so wurde nach möglichen Fehlerquellen gesucht, aber nichts gefunden. Auch eine Luftspule als L1 und Lk brachte keine größere Ausgangsleistung.
Nun wurde erwartungsvoll die leistungsstärkere Röhre 1P24B in der Schaltung eingesetzt.
Mit dieser Röhre hatte ich anfangs einen so geringen Zeigerausschlag am Leistungsmesser, daß ich dachte, der Oszillator schwingt nicht. Aber im Kontrollempfänger konnte ich das Signal aufnehmen. Auch hier wieder das stundenlange Spiel mit der versuchten Optimierung, leider ohne großen Erfolg.
Nach einem verregneten Wochenende habe ich dann entnervt aufgegeben, "an output of up to one watt" aus dieser Schaltung erzielen zu wollen.
Der Mißerfolg machte nachdenklich:
Wo sollte das eine Watt eigentlich her kommen?
Wenn man am Quarz Q1 eine Amplitude von 5 Veff HF voraussetzt (das ist schon recht hoch angesetzt, gemessen habe ich das nicht), dann liegen bedingt durch den Spannungsteiler C1 und C2 etwa 2,5 V HF an der Kathode der Röhre. Hier sind eventuelle Spannungsüberhöhungen durch Resonanz zwischen C2 und L1 nicht mit berücksichtigt. Diese 2,5 V HF werden durch das Übersetzungsverhältnis von L1 zu Lk (17:5) nochmals heruntertransformiert. Es können somit nur etwa 0,7 V am Lastwiderstand von 50 Ohm anliegen. Wenn noch gilt: P=U2/R , dann sind das die gemessenen etwa 10 mW.
Gegenrechnung:
1 W an 50 Ohm entsprächen 7 Veff ...
7 Veff * 17 Wdg / 5 Wdg = 24 Veff an der Kathode der Röhre ...
Um an der Kathode 24 Veff zu erhalten müssen am Spannungsteiler C1/C2 48 Veff anliegen. Das wäre dann gleichzeitig die effektive Wechselspannung am Steuergitter der Röhre und am Quarz ...
48 Veff * 1,414 sind rund 68 Vss ...
Das Steuergitter müßte bei einer Gittervorspannung von 0 V demnach zwischen +34 V und -34 V ausgesteuert werden?
Wenn ich diese Schaltung sehe grübele ich jedoch noch immer: was habe ich nur falsch gemacht?
Datenblatt 1SH29B / 1J29B , russisch, mit Anschlußbild
Datenblatt 1P24B , russisch, mit Anschlußbild