RDS-Decoder für einen "Sporadic-E Empfänger"
Ein interessantes Projekt, leicht zu bauen
Auf der Mictronics Seite fand ich eine
zwar nicht mehr dem technischen Stand der Zeit entsprechende, aber doch interessante Schaltung eines RDS-Decoders.
Beide Schaltkreise, der TDA7330 und auch der
AT90S2313
sind inzwischen abgekündigt und nur noch schwierig zu erhalten.
Aus alten Autoradios RCR-45 von Blaupunkt hatte ich einige Quarze 4,332 MHz, die für dieses Decoder-Konzept benötigt
werden. Diese Autoradios hatten alle den technischen Mangel, daß nach einigen Jahren immer die Flüssigkristall-Anzeigen
ausfielen. Der Grund dafür waren die flexiblen Verbindungen zwischen der Leiterplatte und dem Glaskörper des Displays.
Der Hersteller hat
dort ein Stück flexible Leiterplatte verwendet und diese Leiterplatte auf beiden Seiten mit leitfähigem
Polymerkleber geklebt. Offensichtlich hatte man bei Blaupunkt die Technologie nicht im Griff und so ist diese
Konstruktion der Grund für die begrenzte Lebensdauer der RCR-Autoradios. Bei ebay werden deshalb die RCR-45
"für 'nen Appel und 'nen Ei" billigst verhökert. Wenn man also einen schwer zu beschaffenden Quarz 4,332 MHz
benötigt so kaufe man einen alten RCR-45. Das Schöne daran ist, daß man gleich noch einen gut funktionierenden
UKW-Tuner als Zugabe bekommt.
Der UKW-Tuner läßt sich mit etwas Geschick als komplette Baugruppe von der Hauptplatine des RCR-45 auslöten und für
eigene Projekte verwenden. Haben da die Blaupunkt-Konstrukteure bereits an die armen Bastler gedacht?
Im Originalzustand ist der UKW-Tuner für die Abstimmung mit dem PLL-Schaltkreis
SDA4330-2X via I2C-Bus konzipiert.
Wenn man jedoch die Abstimmspannung für diesen Tuner mit einem 10-Gang Wendelpotentiometer erzeugt und den ganzen
digitalen Schnickschnack totlegt, hat man die Grundlage für ein feines kleines einfaches UKW-Radio.
Aus dem Tunerbaustein kommt bereits das MPX-Signal mit passendem Pegel für die direkte Einspeisung in den
RDS-Decoder heraus. Ein kleiner NF-Verstärker vervollständigt zum RDS-Radio.
Blick auf die Leiterseite |
Aufgeklappt von vorn ... |
... und von der Seite. |
Schaltbild |
Decodererprobung an einem RCR-45 Tuner |
Ich verwende den RDS-Decoder zusammen mit einem RCR-45 HF-Teil in einem Empfänger zum Aufspüren von sommerlichen
UKW-Überreichweiten. Durch das 10-Gang Wendelpotentiometer ist die Abstimmung kinderleicht, ein kleines Meßinstrument
dient als Feldstärkeindikator. Von Vorteil ist es, daß man durch die Analogabstimmung nicht auf ein Kanalraster
festgelegt ist. Einige nordafrikanische UKW-Rundfunkstationen senden auf Frequenzen, die mit dem europäischen
Kanalraster nicht übereinstimmen und somit in einem gewöhnlichen digital im Kanalraster abgestimmten Empfänger nicht
richtig empfangen und decodiert werden können. Der Verzicht auf die MUTE-Funktion erlaubt es, während des Abstimmens
auch schwache Sender zu hören, die sonst mit MUTE einfach überhört worden wären.
Der RDS-Decoder hat eine bestimmte Schwelle
des Signal/Rauschabstandes, ab der die RDS-Informationen im Display angezeigt werden. Fällt das empfangene Signal unter
diese Schwelle so bleibt der Inhalt des Displays weiter dargestellt. Erst wenn wieder ein Signal mit RDS-Informationen
oberhalb dieser Schwelle empfangen wird, erfolgt eine Aktualisierung der angezeigten Informationen auf dem Display.
Dieses Verhalten macht sich beim Empfang von UKW-DX via Sporadic-E positiv bemerkbar, hat man doch so die Gelegenheit
in Ruhe das Display abzulesen.