Die Portabelausrüstung
eine Geschichte ohne Ende
Im Laufe der vergangenen Jahre habe ich immer wieder verschiedene Konfigurationen der Antennen ausprobiert
und auch einige Verbesserungen erreicht. Nun habe ich eine für meine Anforderungen optimale Zusammenstellung,
die sich in der Praxis bewährt hat.
Wichtig ist mir ein schneller Aufbau der Technik im Gelände, eine narrensichere Montage der Elektronik und der
Antennen sowie geringer Stromverbrauch bei Empfang. Alle Bänder sollten gleichzeitig betrieben werden können - eine
durch den geringen Abstand der Antennen auf dem Mast nicht leicht zu realisierende Forderung, welche auch nur
teilweise erreicht worden ist. So ist es mir nicht gelungen, auf 23 cm zu empfangen, während auf 2 m gesendet wird.
Ein Grund (von mehreren) ist das ungenügende Schirmungsmaß des RG58-Kabels vom 23 cm-Transverter zum 2 m-Nachsetzer.
Folgende Zusammenstellungen haben sich bewährt:
Band | Transceiver | Endstufe | Ausgangsleistung | Antenne | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|---|
Kurzwelle A | YAESU FT-817 | - | 2,5 W | Monobanddipole | QRP-Ausrüstung |
Kurzwelle B | ICOM IC-7000 | - | 2 W ... 100 W | Monobanddipole | |
2 m-Band | FT-290R2 | Tokyo Hy-Power HL 180-V | 0,6 W / 2,5 W / 75 W / 170 W | Flexa-Yagi FX224 11 Elemente | |
70 cm-Band | FT-790R2 | BEKO HLV-120/3 | 0,6 W / 2,5 W / 120 W | Flexa-Yagi FX7056 19 Elemente | VV an Dipoldose |
23 cm-Band | FT-290R2 | Transverter nach DF9LN und DB6NT | 16 W | Flexa-Yagi FX2309 26 Elemente | |
24 GHz-Band | FT-790R2 | Transverter | 160 mW | Hornstrahler |
2,5 W QRP in der Kosmetiktasche
So ein FT-817 ist schon ein feines Funkgerät, wenn man bedenkt welche
Vielzahl von Bändern und Funktionen in dem kleinen Gehäuse untergebracht wurden. An einer ausgewachsenen Antenne
betrieben kommt man auch mit seiner geringen Ausgangsleistung weit herum. Mein Exemplar befindet sich bei portablen
Aktivitäten in einer ausgedienten Kosmetiktasche. Da in ihr noch Platz vorhanden war, kamen folgende Ergänzungen mit hinein:
- Mikrofon mit eingebautem (nachgerüstetem) Dynamikkompressor und Mikrofon-Spiralkabel
- zwei NiMH Akkusätze 9,6 V / 2,7 Ah als externe Spannungsversorgung mit passendem Stecker
- Kopfhörer mit umklappbaren Hörmuscheln, der liegt beim Transport flach in der Tasche
- Stromversorgungskabel, 1,5 m lang, mit Bananensteckern rot und schwarz und einer Verpolschutz-Schottkydiode im roten Stecker
- zwei Krokodilklemmen passen an Bananenstecker und an diverse Batterieanschlüsse
- ein Kugelschreiber und Schreibpapier nebst Schreibunterlage
- Kurzform der Menüpunkte des FT-817 in Folie laminiert
KW im Koffer
Ein IC-7000 und ein ausreichend bemessenes Schaltnetzteil SEC-1223 passen gut in einen billigen Aktenkoffer, der auch
Netzkabel, DC-Kabel, Mikrofon, Mikrofonleitung, Kopfhörer und Morsetaste beherbergt. Selbst Schreibblock und Schreibgerät
finden ihren Platz darin.
2m im Koffer
Diese Zusammenstellung wird von mir hauptsächlich benutzt. Im Koffer enthalten sind ein
Transceiver FT-290R2, sein Batteriekasten (leer), die originale 25 W-PA und eine PA HL-180V mit 170 W Output. Alle
notwendigen Verbindungskabel befinden sich ebenso darin, natürlich auch Mikrofon, Taste und Kopfhörer.
70 cm im Koffer
Das ist der Zwillingsbruder des 2m-Koffers. Hier finden sich ein FT-790R2 und eine PA HLV-120
von BEKO mit 120 W Output.
23 cm im Koffer
Nur 16 W Output kann ich auf dem 23 cm-Band erzeugen. Ein selbstgebauter Transverter nach
DF9LN und DB6NT setzt zum/vom 2 m-Band um. Da aus dem Transverterbaustein von DB6NT nur etwa 1 W Output herauskamen, wurde
eine kleine PA mit einem Mitsubishi-Modul M57762 gleich noch mit in das Transvertergehäuse eingebaut.
Hilfsmittel zur Orientierung
Ist man im Gelände sollte man auch wissen wo man ist. GPS-Empfänger, Karte,
Kompass und Fernglas sind nützliche Dinge, auf die man nicht verzichten sollte. Ist erst einmal der eigene Standort
im Kopf klar, findet man mühelos und ohne hinzusehen die Antennenrichtungen zu seinen QSO-Partnern.
Stromversorgung portabel
Mein Konzept baut auf einen Generator HONDA EX650, welcher laut Datenblatt 550 VA
bei 50 Hz leistet. Mit seinem Tankinhalt von 2 Litern ergibt sich etwa eine Laufzeit von 3,5 Stunden. Die Laufzeit
ist abhängig von der dem Generator entnommenen durchschnittlichen Leistung. Leistungsspitzen werden durch
Akkumulatoren abgefangen.Besonderer Vorteil dieses Generators ist der separate 12 V DC Ausgang, der Akkumulatoren mit
maximal 8,3 A laden kann. Ohne angeschlossenen Akku läuft diese Spannung bis über 30 V hoch, es verbietet sich daher,
den Transceiver direkt an diesen 12 V DC zu betreiben. Der EX650 ist gut entstört, die Impulse seiner
Transistorzündung sind in keinem Amateurband zu hören.
Im Foto sind die Einzelheiten zur portablen Stromversorgung nicht gut zu erkennen, deshalb habe ich das Ganze noch
einmal skizziert. Die Starterbatterie des Autos benutze ich nicht mehr für die Versorgung der Funkgeräte, nachdem
ich einmal nach 12 Stunden Funkbetrieb beim Starten des Autos nur noch ein müdes "Klack" vom Anlasser hörte.
Für einen Tagesausflug ist es ausreichend einen voll geladenen Akku mitzunehmen, wenn nicht viel gerufen wird. Bei
Contesten nehme ich immer einen geladenen Zweitakku mit, obwohl ich den noch nie gebraucht habe.
Update 2020
Nach nunmehr 40 Jahren portabler Aktivität auf den UKW-Bändern bin ich wieder zurück auf dem
Boden der Realität angekommen.
Die Modulationsarten im Amateurfunk haben sich gravierend geändert:
War es vor einigen Jahren noch guter Brauch, DX-Stationen in CW oder SSB auf den UKW-Anruffrequenzen oder in deren Nähe
zu kontaktieren, ist es heute fast nur noch üblich, in digitalen Betriebsarten zu kommunizieren.
Die Stille auf den Anruffrequenzen 144.050 und 144.300 ist erschreckend und zwingt zum Nachdenken.
Folgende Konsequenzen ergaben sich für mich:
1. Die Anzahl meiner Portabelaktivitäten ist spürbar zurück gegangen.
2. Den 650W Stromgenerator habe ich einem befreundeten Funkamateur überlassen.
3. Meine 2 Stück 12V/48Ah Akkumulatoren habe ich auf dem Wertstoffhof entsorgt.
4. Ich funke auf 2m/70cm nunmehr mit maximal 25W, auf 23cm mit 10W.
5. Auf 6m funke ich nicht portabel, jedoch von zu Hause mit 10W und einem verküzten Dipol im Balkon.
6. Für meine portable Technik benutze ich nun als Stromversorgung eine Powerbank von Beaudens.
Diese wird angeboten mit 166 Wh und war zeitweilig zu einem Preis von weniger als 100 Euro zu erhalten.
Die laut Prospekt angegebenen 166 Wh (13,8 Ah bei 12V) haben sich bei eigenen Messungen mit 13 Ah bestätigt.
Somit stehen mir genügend Ah für einen Portabeltag mit maximal 25 W Output zur Verfügung, wenn man nicht pausenlos ruft.
Ein weiterer Vorteil ist in dieser Powerbank die Verwendung von LiFePO4 Zellen an Stelle von LiFe-Zellen. Das Risiko
diesr Zellen vor Brand, Überladung und Explosion ist wesentlich geringer als bei LiFe-Zellen, auch ist ihre
Lebensdauer größer.
Ein Fehler der Beaudens-Powerbank ist jedoch das Verhalten bei Nachladen mit einem Solarpanel: Die eingebaute
Elektronik erkennt nachweislich nicht den morgendlichen allmählichen Übergang von Nacht auf Tag und schaltet nicht
auf Solarladung um. Hier muß der Nutzer nachhelfen, indem er kurzzeitig jeden Morgen bei genügender Sonne die Verbindung
vom Solarpanel
ab- und wieder ansteckt. Lästig - aber so ist das nun einmal, wenn der Entwickler keine Zeit hat, sein Werk in Ruhe zu
testen.