Eine eigene Bodenstation für LoRa-Satelliten
Versuche zum Empfang von LoRa-Satelliten
Ja, es gibt sie schon - die LoRa-Satelliten.
Mit Unterstützung der preiswerten ESP32-Module des chinesischen Herstellers LILYGO ist es möglich, mit geringstem
Aufwand eine eigene Bodenstation zum Empfang der von den LoRa-Satelliten ausgesendeten Daten zu bauen und diese Daten
ins Internet einzuspeisen.
Im Bild rechts sind die Orte zu sehen, von denen ich meine ersten Datenpakete von LoRa-Satelliten empfangen habe.
Erster Versuchsaufbau meiner Bodenstation / Mai 2022
Meine Bodenstation besteht aus einem LoRa-Modul von LILYGO mit der Bezeichnung TTGO 433 MHz,
Version T3_V1.6.1 mit Herstellungsdatum 20210104. Da ich erst einmal schauen will, was sich bei diesen LoRa-Satelliten
so tut, habe ich dem Modul noch kein Gehäuse spendiert.
Als Antenne verwende ich eine Groundplane X7000 auf dem Hausdach. 18 m Koaxialkabel RG58 stellen die Verbindung von der
Antenne zum LoRa-Modul her. Einen Antennenvorverstärker benutze ich zur Zeit noch nicht - mal sehen, was so ohne AVV geht.
Die Stromversorgung des LoRa-Moduls übernimmt ein winziges USB-Steckernetzteil.
LoRa-TTGO-Modul ohne Gehäuse |
Steckernetzteil 5V / 1A |
X7000 auf dem Dach |
Die Software auf dem PC
Zur Darstellung der empfangenen Daten auf dem Bildschirm des PC rufe ich in einem Web-Browser die Seite TinyGS.com auf.
Die Software auf dem TTGO-Modul
Die Software zum Aufspielen auf das TTGO-Modul findet man bei GitHub [1]. Dort wird auch beschrieben, wie man die Software auf das ESP32-Modul bekommt.
Nach dem Aufspielen der Software auf das LoRa-Modul muß diese konfiguriert werden. Als ich das mit meinem Android-Handy und über eine WLAN-Verbindung zum TTGO machen wollte, hatte ich seltsame Probleme: Ich konnte bei 90 % der Versuche keine Verbindung zum TTGO herstellen. Das ist sehr ärgerlich. Als Grund für dieses seltsame Verhalten vermute ich die WLAN-Kanalbelegung im Umkreis meiner Wohnung. Es werden mir stets mehr als 20 empfangbare WLAN bei 2,4 GHz angezeigt. Eine kurze Fahrt auf einen einsamen Acker in der freien Natur beseitigte das Problem. Dort konnte ich mich immer mit dem TTGO verbinden und die Konfigurierung vornehmen. Weitere Hinweise zu Einstellungen diverser Art findet man bei TELEGRAM, nachdem man der TinyGS-Gruppe beigetreten ist.
Erste Erfahrungen
Mit der oben beschriebenen Bodenstation empfing ich im Juni/Juli 2022 bis zu 11 Telemetriepakete verschiedener Satelliten am Tag. Die maximale Entfernung waren 2476 km zum Satellit NORBY. Dieser sendete mit 2 W Ausgangsleistung.
Das verwendete USB-Mini-Schaltnetzteil erwies sich als üble HF-Dreckschleuder. Mit einem Empfänger für das 70cm-Band in Betriebsart SSB lassen sich die Störgeräusche sehr gut erkennen, wenn man die Empfangsantenne des 70cm-SSB-Empfängers in die Nähe des Schaltnetzteiles bringt. Hier muß eine bessere Lösung gefunden werden.
Verbesserte Version / August 2022
- Die Bodenstation erhält ein Gehäuse KEMO G091 mit einem Klarsicht-Deckel.
- Das TTGO-Modul wird in dieses Gehäuse unter dem Deckel eingebaut.
- Vor das TTGO-Modul wird ein Breitband-Antennenvorverstärker geschaltet.
- Die Spannungsversorgung erfolgt aus einem externen 12 V / 1 A Analognetzteil oder (besser) einem 12 V Akku.
- Die 5 V Betriebsspannung für den AVV stellt ein Regler 7805 (mit Kühlblech) bereit.
- Die 3,7 V für das TTGO-Modul liefert ein LM317 mit entsprechender Beschaltung und Kühlblech.
- Die Verlustleistung an den Kühlblechen ist für das geschlossene Kunststoffgehäuse zu hoch.
- Ein Lüfter 12 V / 50 mA sorgt für Durchzug im Gehäuse und löst das Thermo-Problem.
- Im Gehäuse müssen Lüftungsbohrungen angebracht werden.
- Ein Klappferrit auf der 12 V Zuleitung verringert restliche Störungen aus dem 230 V Netz.
Gehäuse geöffnet |
Innenaufbau AVV SPF5189Z |
Innenaufbau Stromversorgung |
Bedienteil |
Klappferrit |
Unterschied der Versionen
Die linke Hälfte des Diagramms zeigt die Anzahl der täglich empfangenen Pakete der Version vom März 2022 ohne
Antennenvorverstärker, die rechte Hälfte stellt die verbesserte Version vom August 2022 dar, bei der sich der AVV
direkt vor dem TTGO-Modul der Bodenstation befindet.
Eine weitere Verbesserung des Signal/Rauschabstandes (SNR) könnte ein Antennenvorverstärker direkt am Fußpunkt der
Antenne ergeben, der lediglich die Dämpfung der 18 m Koaxialkabel RG58 von etwa 6 dB ausgleicht. Dieser sollte ein möglichst
niedriges Eigenrauschen im Bereich von 400 - 440 MHz besitzen.
Und nun - wie weiter?
Der Empfang von großen Datenmengen (z.B. Bildern) wäre auf Grund der langsamen Modulationsart kaum möglich.
Man schreibt in Foren bei TELEGRAM, daß die LoRa-Satelliten zukünftig eventuell auch Daten, die von Funkamateuren ausgesendet werden, wieder abstrahlen - als eine Relaisstation also. Aber noch ist es wohl noch nicht so weit.
Schaunwermal ob und wie sich die Sache entwickelt ...
Weiterführende Links
[1] TinyGS auf GitHub