Die Antennen auf dem Dach


Bild Antennen

  Ein Funkamateur ohne Antennen?
    Gibt es das?


Vor 14 Jahren habe ich meine Antennenanlage errichtet. Damals war von EMV noch kaum die Rede und es gab die Massenhysterie der Elektrosensiblen noch nicht. Bei den Antennen an unserer Klubstation DK0MIT habe ich einige Sturmschäden miterlebt, die mir klar machten, daß mit Wind und Rauhreif in den hiesigen Gefilden nicht zu spaßen ist. Meine eigene Antennenanlage sollte also unbedingt wartungsarm sein. Von den ursprünglich angedachten EME-tauglichen 40 Elementen für das 2m-Band bin ich nach einer überschlägigen Windlastberechnung recht bald wieder auf den Boden der Tatsachen zurück gekommen.
Um Schäden am Dach auszuschließen ist die ganze Anlage nur auf selbiges gestellt. Zwei Schrauben M10 krallen die Rotorhalterung am 10 mm dicken Eisenkragen des Dachausstieges fest. Der Ausleger für die Vertikalantenne dient gleichzeitig der Stabilisierung der Rotorhalterung und ist mit ihr verschraubt. Mast und Ausleger sind vorschriftsmäßig in die Blitzschutzanlage des Hauses einbezogen. Ob das der Grund ist, daß ich bisher von Überspannungsschäden verschont blieb?

Schaltbild Antennenanlage Jährliche Inspektionen der Antennenanlage ergaben keinerlei Beanstandungen. Alle Außenmantel der Koaxialkabel sind nach 14 Jahren UV-Bestrahlung noch dicht, die N-Stecker ebenfalls und selbst die Eisenteile der Tragekonstruktion brauchen noch keinen neuen Anstrich mit Rostschutzfarbe.
Der einzige Fehler, der bisher auftrat, war eine defekte Verpolschutz-Diode 1N4001 in der Betriebsspannungszuführung des 70 cm Antennenvorverstärkers. Das passierte ausgerechnet drei Tage vor Weihnachten 2006, ein Gewitter war also nicht der Auslöser.

Die N-Steckverbindungen sind nicht mit irgendwelchen Fetten gefüllt und auch nicht mit Klebebändern umwickelt, die N-Stecker selbst sind ohne Werkzeug nur von Hand mit den Buchsen verschraubt um dem Dichtgummi noch etwas Elastizität zu belassen.

Die Koaxialkabel werden am Mast mehrfach mit jeweils drei Windungen isoliertem Schaltdraht befestigt. Drei Windungen verteilen die Kraft besser und führen zu kaum einer Einkerbung im Koaxialkabel, wenn die Enden der Windungen von Hand miteinander verdrillt werden. Geigneter Bindedraht findet sich in ausgedienten Installationskabeln und sollte einen Kupferquerschnitt von etwa 1,5 mm² haben. Mit (laut Hersteller) UV-beständigen schwarzen Kabelbindern hatte ich keinen bleibenden Erfolg, nach 3 Jahren haben Sonne und Wasser die Dinger kläglich aussehen lassen denn die Rastmechanismen waren versprödet.

Eine beliebte Fehlerstelle bei den Diamond-Antennen scheint der Übergang vom Glasfaser-Rohr zum Druckguß-Aluminium-Teil zu sein. Diese Stelle war bei meiner Antenne (und auch bei anderen) nicht wasserdicht. So konnte das Wasser außen am Glasfaser-Rohr entlang bis in das Innere der Antenne vordringen. Die Fuge mit Silikon-Dichtungsmittel zu füllen brachte nur kurzen Erfolg. Weiße Silikonmasse scheint den Vögeln zu schmecken. Im zweiten Versuch verfüllte ich den Spalt mit langsam-aushärtendem Zweikomponenten-Epoxydharz. Langsam-aushärtend deshalb, weil das Harz Zeit braucht um in den Spalt zu fließen. Ein etwa 1 cm breiter Ring aus Rostschutzfarbe schützt die Epoxydharzdichtung vor der Sonne.

Von der Frontplatte des Transceivers aus zuschaltbare Antennenvorverstärker für 2 m, 70 cm und 23 cm sind in ihrer Verstärkung so eingestellt, daß gerade die Kabeldämpfung ausgeglichen wird.

Der 23 cm-Antennenvorverstärker ist als Bausatz gekauft worden. Grund dafür war, daß meine Suche nach einem preiswerten 23 cm-Antennenvorverstärker mit integrierten Relais für den 10 W-Bereich ergebnislos verlief. So mußten zwei kleine TQ-2 Relais nachträglich am Eingang und am Ausgang des Verstärkers eingebaut werden, auch die Gleichspannungsweiche für die Fernspeisung des Antennenvorverstärkers wurde gleich noch mit realisiert. Auf Grund der hohen Kabeldämpfung mußte es ein zweistufiger Vorverstärker sein.