Ein UV-Leiterplattenbelichter vom Baumarkt
Mein befristeter Beitrag
zur Schließung
des Ozonlochs
Seit es mit Fotolack beschichtetes Leiterplattenmaterial gibt steht auch die Frage nach einem geeigneten
UV-Belichtungsgerät. Der Handel bietet zwar eine breite Palette dieser Geräte in diversen Preissegmenten an, aber
kann man sowas nicht auch selber ... ?
Im Baumarkt meiner Wahl wurde ich fündig. Regalböden als Gehäuse, Hochdruck-Quecksilberdampf-Lampe als
potentieller UV-Strahler nebst passendem Vorschaltgerät und auch einige Griffe und Füße aus der Beschläge-Abteilung
erschienen geeignet. Nur die 10 mm dicke Andruckplatte aus Plexiglas machte mir anfangs Probleme, da diese eine unzerkratzte
Oberfläche haben mußte. Solches Material gab es nur in großen Tafeln und ebensolchem Preis. Hier half mir ein
befreundeter Funkamateur mit der Anfertigung der Plexiglasplatte sehr.
Für 50 Eurocent zusätzlich wurden im Baumarkt die Regalbretter exakt winklig auf Länge geschnitten. Zu Hause
angekommen wurden die Zuschnitte mit passenden langen Senkschrauben zum Gehäuse verschraubt. Das geht wesentlich
einfacher, wenn man die Löcher mit etwa dem halben Schraubendurchmesser vorbohrt. Die Höhe des Kastens ergab sich
aus der Teilung der Regalböden in zwei gleichlange Stücke und erwies sich als günstig in Hinsicht auf
Belichtungszeit und Konturenschärfe.
Nun zum schwierigen Teil, der Gewinnung eines UV-Strahlers. Ich empfehle dringend, diese Arbeit nur mit
schnitthemmenden Arbeitshandschuhen und vollem Augenschutz (bei mir tat es eine alte Taucherbrille) durchzuführen.
Zuerst wird auf dem Arbeitstisch eine weiche Unterlage aufgelegt, damit die HQL-Lampe nicht von allein wegrollen kann.
Dann wird der Glaskörper mit einem dicken feuchten Tuch von oben abgedeckt, so daß nur noch der Sockel herausschaut.
Die linke Hand mit Handschuh hält die so eingewickelte Lampe fest. In der rechten Hand (auch mit Handschuh) habe ich
eine kleine Dreikant-Schlüsselfeile guter Qualität. Mit dieser wird mit leichtem Druck ringsum dicht am Sockel eine
Kerbe in das Glas gefeilt. Hat man die Kerbe mehrmals vertieft, ohne das Glas aber schon durchgefeilt zu haben, kann
man mit einem kleinen metallischen Gegenstand (Uhrmacherschraubenzieher), rings um diese Kerbe leicht klopfend,
versuchen, den Außenmantel von Sockel und Innenleben zu trennen. Sollten Sie vorhaben, das nachzumachen, dann auf
eigene Gefahr. Bitte tun Sie mir den Gefallen und achten Sie auf Ihre Sicherheit. Vielen Dank.
Beim Betrieb des UV-Belichters stellt sich schnell ein markanter stechender Geruch ein. Der kommt vom Ozon, welches
sich im Innenraum des UV-Belichters durch Einwirkung der UV-Strahlung auf den Luftsauerstoff bildet. Spürbare Abhilfe
bringt ein Abkleben der Fugen des Gehäuses mit Klebeband.
Ich druckte meine Layouts mit einem alten Tintenstrahler BJ-10e von Cannon auf Transparentpapier (auch Butterbrotpapier
geht) und belichte durch dieses milchige Papier hindurch. Die feuchte Tinte führt zu einer starken Welligkeit des
Transparentpapiers, welche auch nach dem Trocknen nicht wieder verschwindet. Legt man das getrocknete Layout über Nacht
zwischen 2 Reststücke der Regalböden und beschwert den Stapel mit einigen dicken Büchern ist am nächsten Morgen die
Welligkeit auf ein erträgliches Maß reduziert.
Die Plexiglas-Andruckplatte hat sich bewährt. Sie muß nur peinlichst sauber gehalten werden, da Schmutz sich sofort
im Leiterbild abbildet.
Zwei kleine Scharniere aus der Bilder-Abteilung des Baumarktes hatten zusammengeklappt
gerade das Maß von 1,6 mm, so wie ich es benötigte um den Abstand zwischen Plexiglasplatte und Schieberoberfläche
einzustellen. Denn 1,5 mm Leiterplattendicke plus 0,1 mm dickes Transparentpapier macht nach Adam Riese 1,6 mm
Gesamtdicke.
Der Schieber ist zur Aufnahme von Leiterplatten bis 160 x 160 mm geeignet. Ein 10er Stapel bereits mit Fotolack
beschichteter Leiterplatten ist erschwinglich, leider aber nicht unbegrenzt lagerfähig. Die benötigten
Belichtungszeiten müssen in jedem Fall vor der Belichtung der eigentlichen Leiterplatte an einem Probestück
experimentell ermittelt werden.
Wegen der einfacheren Arbeitsweise benutze ich statt des Foto-Verfahrens mit UV-Belichter nur noch das
Toner-Transfer-Verfahren.
Ob das der Grund für das Ozon-Loch ist und deshalb neuerdings so viel Ozon über den Polkappen fehlt?