Kommerzielle 23 GHz-Technik für 24 GHz-Amateurfunk
Es ist nicht alles Schrott ...
... was (fast) nichts kostet
Vor einiger Zeit fuhr ich an einem Schrottplatz vorbei um nach einem Schnipsel Alublech zu fragen.
Dort lagen unförmige graue Kästen mit ebensolchen unförmigen Anschlußkabeln herum. Dicht daneben standen "Pauken", wie
der zuständige Schrottmensch erklärte. Diese Pauken seien für ihn so gut wie wertlos - nur Luft darin, kaum Gewicht
und zudem noch mit Kunststoff verunreinigt. Mit einer gespendeten Kiste Bier machte er sich einen schönen
Tag und ich mich mit den "Pauken" aus dem Staube. Da das Bier bereits seine Wirkung tat und um dem Schrottmensch
etwas Arbeit zu ersparen, wurden die grauen Kästen gleich mit aufgeladen. So wurden wir beide an diesem Tag
glückliche Menschen.
Zu Hause angekommen wurden die Kästen in Ruhe untersucht. Es handelte sich um ausgemusterte
23 GHz-Technik unserer Freunde von der Mobilfunk-Zunft. Die Kästen waren außen leicht korrodiert, was auf einen
längeren Einsatz im Freien schließen ließ. Offensichtlich wurden sie nach Ablauf ihrer normativen Nutzungsdauer
gegen neuere Technik ausgetauscht. Die Monteure sind anscheinend froh, wenn sie die neuen Geräte auf den Funkmast
gehievt haben und werfen die alten Kisten einfach von oben herunter. Reste von Gras und Erde sowie verbogene
Blechteile an den Gehäusen aus Aluminium-Druckguss künden von deren bewegtem Leben. Die Gehäuse selbst waren jedoch
noch in Ordnung, selbst die Dichtung des Deckels erfüllte ihre Funktion noch.
Das Innenleben brachte Erstaunliches zu Tage:
Und das läßt sich daraus machen: ein 24 GHz-Transverter
Nach etwas Herumgeschiebe der Baugruppen, immer die vorhandenen fertigen Koaxialkabel im Gedächtnis, konnte eine
recht kompakte Anordnung gefunden werden. Kompakt - damit ist hier etwa die Größe eines Schuhkartons gemeint.
Angeordnet wurden die Baugruppen nach Zweckmäßigkeit (und nicht nach Schönheit) auf einer 3 mm Aluminiumplatte mit den
Abmessungen 295 mm x 140 mm. So weit wie möglich wurden die Originalwinkel als Baugruppenträger benutzt.
Die Sende-/Empfangs-Umschaltung wurde in bewährter Form durch das Aufschalten der +5VTX des FT-790R2 auf den
Mittelkontakt der frontseitigen BNC-Buchse gelöst. Vorher ist dieser Kontakt durch einen SMD-Kondensator
1 nF Bauform 1206 von der übrigen Schaltung zu trennen. Die Zuführung der +5VTX geschieht einfach über einen
SMD-Widerstand 1 k Bauform 1206. Eine HF-Drossel ist hier entbehrlich. Beide SMD-Bauteile sitzen direkt am Mittelpin
der BNC-Buchse.
Mit dem Regler R6 kann die Verstärkung etwas verringert werden, da das 24 GHz-Rauschen das S-Meter des FT-790R2 bereits
bis zum Ende ausschlagen läßt.
Die großen (klobigen) Local Oszillatoren lassen sich einfacher auf die benötigte Frequenz von 23616 MHz umbauen als
die moderneren flachen LOs.
Wer die Möglichkeit hat, der sollte den Down Converter neu auf 432 MHz Ausgangsfrequenz abgleichen. Die ursprüngliche
Ausgangsfrequenz ist 310 MHz, was ohne Neuabgleich einen spürbaren Empfindlichkeitsverlust verursacht.
Die Hohlleiterfilter für den Sendezweig müssen auf 24048 MHz neu abgeglichen werden. Hier hilft ein zeitweiser Zugang zu
einem 24 GHZ-Wobbler sehr.
24 GHz-Transverter Draufsicht |
Stromversorgung und S/E-Umschaltung |
Der Local Oszillator Herz des Ganzen |
Ohne Vorverstärker geht es nicht. |
Das Koaxrelais der Antennenumschaltung |
Lesen Sie, was DL1MFK über den Umbau schreibt.
Auch KK6MK hat eine gute Sammlung von
24 GHz-Informationen.
Bei OK1VVM finden sich Bilder sowie Text in tschechischer
Sprache zum Umbau von 23 GHz auf 24 GHz.
Für Freunde der polnischen Sprache beschreibt SP6KBL
seinen 24 GHz Transverter.